11. Juli 2019


Das Bild des freien schöpferischen Menschen – Konflikt mit der Kirche unausweichlich!

Ich traue mich zu sagen, dass Heinz Grill heute wohl eine viel unumstrittenere Person wäre, wenn er, ich drücke es einmal so aus, nicht seiner Spiritualität treu geblieben wäre. Am Beispiel des Yoga kann man das gut nachvollziehen. Ein Blick in seine Yogabücher oder seine Yoga-Videos genügt. Die körperliche Präzision und der Ausdruck, der sich dort vermittelt, ist phänomenal. Die Anleitungen in den Büchern sind präzise und führen sofort zu den wesentlichen Ansatzpunkten der körperlichen Praxis und damit zum Fortschritt. Die inhaltlichen Beschreibungen zu den verschiedenen Stellungen sind genauso faszinierend wie treffend formuliert. Sie sind aus Kenntnis, aus fundierter Erfahrung, aus einem persönlichen Bezug zu den Körperübungen, den Asana, herausgearbeitet. Der Übende versteht dadurch die Stellungen besser, wenn er die Inhalte studiert.

 

Eigentlich alles perfekt, könnte man sagen, und gut zu vermarkten, wenn ...

... ja, wenn da nicht Heinz Grill selbst wäre, dieser Individualist, und Sand in das ökonomische Getriebe streuen würde. Dieser Unangepasste. Warum kann er sich nicht fügen? Warum kann er es nicht bei eingängigen Halbwahrheiten belassen? Nein, er muss aus Liebe zur vollen Wahrheit mitteilen, dass die Schönheit und die Kunst seiner Bewegungen nicht aus einer rein körperlich orientierten Übungsweise kommt oder einem besonders genialen Trainingsprogramm entspringt, sondern das Ergebnis und der Ausdruck eines konkreten, klaren Gedankens ist. Da ein Gedanke in seiner reinsten Natur im Geistigen beheimat ist, zeigt sich durch seine Bewegungen und durch seine Person auch etwas Geistiges. Nicht der Körper, die Materie ist der Anfang, es ist der Geist und dieser drückt sich in einer großartigen Schönheit über den Körper aus.

 

Welch bemerkenswerte individuelle Leistung steckt wohl dahinter, bis ein Mensch dies in Authentizität leben und aussprechen kann!


 

"Dies widerspricht dem katholischen Glauben fundamental"

Genauso wie er sich selbst mit individueller Kraft in die Bezüge des Yoga, der Asana und der seelisch-geistigen Hintergründe hineingearbeitet hat, besteht nun für spirituell suchende Menschen die Möglichkeit, sich in sein Werk hineinzuarbeiten und durch individuelle Erforschung der Gedanken und damit konkrete Bezugsaufnahme zur Sache eine spirituelle Entwicklung zu durchschreiten. Diese Entwicklung ist individuell und von daher naturgemäß außerhalb jeglicher Gruppen-, Gurusysteme.

Allein das war und ist natürlich in den Augen der Kirche und für Menschen, die ihre Glaubensüberzeugung fest auf jene Lehren gründen, ein Skandal.

 

Interessanterweise werden Heinz Grill von der Kirche Dinge vorgeworfen, die er nicht nur nicht vertritt, sondern sogar mit ganzem Einsatz das Gegenteil anstrebt: Er mache seine Schüler abhängig von sich und zeige fragwürdige Gurutendenzen, weil er seine Person mit einer ausgeprägten Persönlichkeitsüberhöhung voll in den Mittelpunkt stelle. Er sei ein schlimmer Sektierer und vieles mehr.

Bereits 1994 erstellte der katholische Philosophieprofessor Bernhard Grom von der Jesuitenhochschule in München ein Gutachten und stellte im Kern fest, dass das Werk von Heinz Grill „dem katholischen Glauben fundamental widerspricht“ und Grill den Glauben esoterisch umdeute.

Ist das nun wahr?

Ist es vielleicht sogar ehrenhaft, den Titel "widerspricht dem katholischen Glauben" verliehen zu bekommen?

Übrigens:

War dem Gutachten ein Dialog vorausgegangen? Nein.

 

Mich interessierten verschiedene Fragen:

Was sagt eigentlich die Kirche über den Menschen tatsächlich aus?

Wie lehrt und definiert sie die Möglichkeiten und das Bild des Menschen?

Wie sieht die Kirche bis zum heutigen Tag das Wesen und die Freiheit des Menschen?

 

Es war lohnenswert, das einmal zu untersuchen und dann möglichst prägnant niederzuschreiben.


 

Der Mensch ist durch den Sündenfall von Gott getrennt

Das kirchliche Bild des Menschen geht davon aus, dass der Mensch durch den Sündenfall von Gott getrennt ist. Er ist zwar Abbild Gottes, er kann sich Gott hinwenden, er kann ihn bitten, er kann durch Gnade Führung erhalten, bleibt aber letztendlich immer in einer anderen Dimension.

 

Hat der Mensch schöpferische Kräfte? Nein, die hat er nicht. Schöpferkraft ist eine Eigenschaft Gottes. So etwas dem Menschen zuzuschreiben, ist nach dem Standpunkt der Kirche eine Hybris, eine Selbstüberhöhung.

 

Jeder Mensch ist nach der Kirche als Nachkomme Adams von Geburt an mit der sogenannten Erbsünde befleckt. Damit hat er die übermenschliche Ausstattung der Gnade oder einer immanenten Geistigkeit verloren. Adam hat an uns eine Sünde weitergegeben und jeder Mensch ist schon bei der Geburt betroffen. Der katholische Katechismus für Erwachsene zitiert in diesem Zusammenhang einen Beschluss des Konzils von Trient, wonach dies sogar der „Tod der Seele“ sei:

Im Anschluß an den hl. Paulus lehrte die Kirche stets, dass das unermeßliche Elend, das auf den Menschen lastet, und ihr Hang zum Bösen und zum Tode nicht verständlich sind ohne den Zusammenhang mit der Sünde Adams und mit dem Umstand, daß dieser uns eine Sünde weitergegeben hat, von der wir alle schon bei der Geburt betroffen sind und die der Tod der Seele ist [Vgl. Konzil von Trient: DS 1512].

 

Ecclesia Catholica, Katechismus der Katholischen Kirche, 1997, Nr. 403


Die Denkweise der Kirche geht „glaubend, nicht völlig verstehen könnend“ davon aus, dass diese Erbsünde durch Fortpflanzung weitergegeben wird:

Die Weitergabe der Erbsünde ist jedoch ein Geheimnis, das wir nicht völlig verstehen können. Durch die Offenbarung wissen wir aber, dass Adam die ursprüngliche Heiligkeit und Gerechtigkeit nicht für sich allein erhalten hatte, sondern für die ganze Menschennatur. Indem Adam und Eva dem Versucher nachgeben, begehen sie eine persönliche Sünde, aber diese Sünde trifft die Menschennatur, die sie in der Folge im gefallenen Zustand weitergeben [Vgl. K. v. Trient: DS 1511-1512.].

 

Sie ist eine Sünde, die durch Fortpflanzung an die ganze Menschheit weitergegeben wird, nämlich durch die Weitergabe einer menschlichen Natur, die der ursprünglichen Heiligkeit und Gerechtigkeit ermangelt. Deswegen ist die Erbsünde ‚Sünde‘ in einem übertragenen Sinn: Sie ist eine Sünde, die man ‚miterhalten‘, nicht aber begangen hat, ein Zustand, keine Tat.

 

Ecclesia Catholica, Katechismus der Katholischen Kirche, 1997, Nr. 404


Den Ausweg aus diesem Dilemma des Menschseins bietet die Kirche in ihrer Institution an, die sie als von Christus begründet sieht und sagt, dass der Mensch in seinem verstoßenen und verlorenen Dasein durch die Sakramente der Kirche nun die entglittene Gnade Gottes und damit seine Erlösung wiedererlangen kann. Dies alleinig und ausschließlich innerhalb und durch die katholische Kirche. Erst durch die Taufe und die anderen kirchlichen Sakramente, also durch die Vermittlung der Kirche, würde der Mensch wieder zu Gott finden. Durch die Kirche wird der Mensch aus der Sünde gehoben. Das liest sich in Bezug auf die Taufe in Ecclesia Catholica so:

Wegen dieser Glaubensgewißheit (A.d.V. wegen des Sündenfalls) spendet die Kirche die Taufe zur Vergebung der Sünden selbst kleinen Kindern, die keine persönliche Sünde begangen haben [Vgl. K. v. Trient: DS 1514].

 

Ecclesia Catholica, Katechismus der Katholischen Kirche, 1997, Nr. 403


 

Heil findet der Mensch nur innerhalb der Kirche durch die Sakramente

Die Wirksamkeit der gespendeten Sakramente postuliert die Kirche als in jedem Fall gegeben, das Sakrament komme nämlich durch sich selbst zur Wirksamkeit. Dieser Mechanismus wird von ihr mit einer Wirksamkeit „ex opere operato“ begründet, was übersetzt bedeutet „durch die vollzogene Handlung“ oder „das, was durch das Tun an sich geschieht“.

 

Sie bringt damit die Auffassung zum Ausdruck, dass ein Sakrament unabhängig von der Einstellung dessen, der es vollzieht und auch unabhängig von der Einstellung dessen, an dem und für den es getan wird, wirkt. Wörtlich heißt es im Erwachsenenkatechismus:

Die Sakramente wecken und stärken nicht nur den Glauben, sondern schenken auch die Gnade, die sie bezeichnen; sie sind nicht nur Glaubensmittel, sondern auch Gnadenmittel (vgl. DS 1605; NR 510; SC 59; LG 11). Die katholische Lehre spricht darüber hinaus davon, dass die Sakramente die Gnade schenken kraft der vollzogenen sakramentalen Handlung (ex opere operato) (vgl. DS 1608; NR 513).

 

Katholischer Erwachsenenkatechismus,

Hrsg. Deutsche Bischofskonferenz, Bd. 1, 1985, S. 323f

 


Nach der Kirche ist die Wirksamkeit eines Sakraments durch die Priesterweihe garantiert, weil der Priester dadurch in eine sukzessive Linie bis zurück zu Petrus und letztendlich zu Christus gestellt wird. Aus diesem Grunde wirkt Christus selbst beim Vollzug der Sakramente durch den Priester. Diese Wirksamkeit ist völlig unabhängig von der individuellen Erkenntniskraft, des Charakters und des Lebenswandels des Priesters. Er benötigt auch kein reales Wissen um metaphysische Zusammenhänge. Er muss es einfach nur vollziehen.

Wenn das wahr ist, warum schaut es dann so aus in der Welt?

Unweigerlich stellt sich hier die Frage:

Wenn das wirklich so ist, wenn seit über 2000 Jahren täglich millionenfach, mittlerweile weltweit, das Sakrament real zur Wirksamkeit kommt, wenn also dermaßen oft eine geistige Wirksamkeit an Menschen zum Vollzug kommen soll, warum schaut es dann so aus in der Welt? Warum gibt es dann soviel Krieg, Umweltverschmutzung, Verfolgung Andersdenkender, Manipulation, Suggestion, Verleumdung, Hetze und und und ...

 

Wenn ein geistiges Wirken tatsächlich zum Vollzug kommt, dann gehen davon hohe charakterbildende, soziale und friedenstiftende Wirkungen aus. Das weiß ich, weil ich es in Europa bei Heinz Grill und in Indien bei Sai Baba beobachtet und studiert habe.

Ich habe es auch in Rom studiert, im Vatikanischen Museum, an den Fresken "Die Schule von Athen" und "Disputa" von Raffael von Urbino (1483-1520). In diesem Fall fanden die Studien an Werken statt, die ein genialer Mensch, dem die geistigen Welten vertraut waren, hinterlassen hat.

 

Denken Sie mit mir diese kirchliche Sichtweise einmal weiter:

 

Ein Priester, der so wenig Selbstführung, Empathie und Verantwortung aufbringt, dass er einen Kindesmissbrauch vollzieht, brächte nach diesem Standpunkt in der Messe am darauffolgenden Sonntag das Sakrament der Eucharistie zur Wirksamkeit! Eine Beichte, die er vor der Feier einem Gläubigen abnimmt, soll wirksam sein!


"Das Ziel im Yoga ist allgemein gesprochen eine vollkommene Freiheit"

Was drückt der schlimme "Sektierer", der ja angeblich nur darauf aus ist, die Menschen in Abhängigkeiten zu sich zu führen, über die Freiheit, über die Entwicklung und Würde des Menschen aus?

 

In der Broschüre von Heinz Grill mit dem Titel: “Die Orientierung und Zielsetzung des Yoga aus der Reinheit der Seele” finden wir auf Seite 11 f die folgende Passage:

Das Ziel im Yoga ist ganz allgemein gesprochen eine vollkommene Freiheit. Diese Freiheit, von der die Rede ist, könnte jedoch sehr leicht missverständliche Formen annehmen und eine Art gefühlshafte Vitalität mit einem ekstatischen Lebensgefühl bedeuten, oder sie könnte eine heimliche Ich-Identität sein, die ausschließlich auf intellektuellen Wertmaßstäben und Wissensvergleichen beruht. Der Yoga sucht jedoch nicht diese äußeren Formen und Gefühle des sich Freifühlens, sondern eine Freiheit in dem sogenannten Selbst, im Yoga bezeichnet als der höchste purusha, in manas, dem Denken, in buddhi, dem Fühlen, in atman, dem Willen.

 

Jene Freiheit, die auf dem Wege entsteht und am Ende dominieren soll, ist von einer ganz anderen Leuchtkraft als jene, die am Anfang besteht. Der Übende bleibt in seinen Lebensverrichtungen, Arbeiten und Pflichten der gleiche, er bleibt unter Umständen in seinen Gewohnheiten zuhause und verändert sein Leben nicht nach alternativen Grundsätzen, die einen östlichen oder weltanschaulichen Akzent tragen. Er wird nur einmal stärker und stabiler in seinem Seelenleben, das ihm in der Begegnung nach außen größere Freiheiten gewährt. Der Übende wird auch sich selbst gegenüber freier und kann kleinliche Sorgen, Ängste und Abhängigkeiten mehr als relative Begebenheiten des Daseins erkennen. Die Freiheit, die auf dem Entwicklungspfad entsteht, ist deshalb nicht von einer äußeren Natur, sie beruht auf der Beweglichkeit und Dynamik des Denkens, Fühlens und des Willens, die zu objektiven Seeleninstrumenten werden und von einem lichthaften Geist durchdrungen und bereichert werden. Ein neues und größeres Bewusstsein kommt zu dem bisherigen hinzu. Die Seele weitet sich über die herkömmlichen genetischen Grenzen zu einem größeren Umfassungsvermögen.

 

So steht am Anfang jener Mensch, der im karma oder im Fleisch geboren ist, und am Ende jener, der im Geist oder in purusha geboren ist. Der Weg muss aber um des Gelingens willen vom Anfang bis zum Ende von sehr reinen Bedingungen geebnet und mit freien Entscheidungen und Schritten begangen werden.


Resümee

Die Interpretation der sogenannten Erbsünde empfinde ich als eigenwillig. Sie scheint mir den Wahrheitskern der Sache nicht zu treffen. Der Rahmen dieses Artikels bietet aber keinen Raum, genauer zu untersuchen, um was es bei der Erbsünde gehen könnte und auch der Frage nachzugehen, warum der Mensch zu Bösem fähig ist.

 

Die Interpretation der Kirche beschneidet den Menschen in seiner tiefsten Würde der ureigenen Seele und der geistigen Möglichkeiten. Das kann ich mir nur aus Gründen des Machtgewinns erklären. Der Mensch wird so als bedürftig und abhängig von der Institution der Kirche definiert und "zurechtgezimmert". Die Freiheit seines Wesens wird arg limitiert.

 

Unbedingt erachte ich es deshalb als ehrenhaft, den Titel "widerspricht dem katholischen Glauben" verliehen zu bekommen, wenn man seine Stimme erhebt und dem nach eingehender Forschungsarbeit ein freies Menschenbild gegenüberstellt.

Wenn die Machthabenden der Kirche nur einmal mit unbefangener Beobachtungsabsicht in ihr eigenes Vatikanisches Museum gehen und sich die Werke von Raffael anschauen würden. Sie könnten erkennen, dass ein Mensch durchaus in der Lage ist, im wahrsten Sinne schöpferisch, geistig schaffend tätig zu werden.

 

An diesem Punkt der bisherigen Gedankenentwicklung bemerke ich eine innere Regung der Trauer und Entrüstung. Aus diesem Schmerz in meiner Seele heraus möchte ich kurz die Sachebene verlassen und persönlich gegenüber der Kirche aussprechen:


"Haltet ein mit Machtgebahren. Haltet ein, die Menschen von eurer Institution abhängig zu machen. Ich denke, es ist in der Kirchengeschichte genug Ausgrenzung gegenüber Andersdenkenden geschehen, gegenüber Menschen, die vielleicht viel tiefer im Geistigen gegründet waren als ihr selbst. Wollt ihr wirklich in diesem Stil weitermachen und Menschen, deren Äußerungen heute nicht in euer Weltbild passen, mit dem vernichtenden Begriff "Sektierer" bezeichnen? 

 

Ein Wahrheitsanspruch ist fern von der Realität des Gedankens. Er ist ein Unding. Gedanken kann der Mensch bewegen. Er kann sie denken, er kann mit ihnen arbeiten. Ertötet nicht das In-Besitznehmen, die dogamtische Festschreibung von Gedanken deren lebendiges Weben und Wirken? Das Evangelium ist eine inspirierende Schrift voll weisheitsvoller Gedanken. Sie möchten ihrer Natur gemäß allen Menschen frei zur Verfügung stehen. Haltet ein, das Evangelium mit Wahrheitsanspruch in Besitz zu nehmen und es gar für den eigenen Machtapparat dienlich zu biegen."


Heinz Grill und mit ihm all jenen genialen Persönlichkeiten der Vergangenheit und Gegenwart, die sich für die spirituelle Entwicklung des Individuums außerhalb einer passiven Eingliederung in Institutionen oder Gruppen einsetzen, ruft mein Herz zu:

 

"Ich erachte eure Arbeit als spirituelle Lehrer und Schriftsteller für essentiell und notwendig. Ich schätze eure Arbeit und die Ausdrucksart eurer Gedanken. Ich habe Respekt vor eurer Treue, für die freiheitliche schöpferische Würde des Menschen einzutreten. Ich bewundere eure Kommunikationsfähigkeit und eure Kraft, auf starke aufwühlende und beleidigende Angriffe ruhig und sie sogar nützend zu reagieren."


Nun aber wieder zurück zur Sachebene. Es darf als tragisch bezeichnet werden, dass wir alle durch die Kirchengeschichte unseres Abendlandes das Denken dieser Institution wie in den Genen tragen. Wir haben es quasi mit der Muttermilch aufgesogen und sind daran gewohnt, dass wir seelisch-geistig beschnittene Menschen sein sollen. Es ist wie ein Käfig, dessen Beschränkungen wir so assimiliert haben, dass wir unsere vollste Würde, nämlich die grandiose Freiheit und Möglichkeit zu der schöpferischen Tätigkeit, unser Leben, unseren Beruf, die Freizeit und unsere Beziehungen nach Idealen weisheitsvoll durchzugestalten, gar nicht mehr zu denken wagen.

 

In der Regel wissen wir durch die jahrhundertelangen, gezielten Verdunkelungen und Indoktrinationen der Kirche gar nicht mehr um dieses, uns zutiefst eigene Potential.

 

Ist es deswegen nicht auch so, dass wir zu einem mehr oder weniger großen Grad eine Scheu bis hin zu Angst in uns vorfinden, wenn wir die Namen von Heinz Grill oder Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, hören? In der Sache vertreten diese beiden Persönlichkeiten aber den freien schöpferischen Menschen und zeigen auch Wege der Entwicklung dorthin auf.

 

Zum Schluss stellt sich somit die dringende Frage:

 

Wie kann der Mensch etwas bei sich in Bewegung bringen, das er eigentlich bräuchte, von dem er aber nicht weiß, dass er es braucht?

SZ-Artikel "Der Guru", Angriffe der Kirche gegen Heinz Grill, Auseinandersetzung zwischen Kirche und Neuer Yogawille