Schöpferisches Tätigsein


Eine Annäherung zum Begriff

 

In der Bedeutung des Wortes „schöpferisch“ klingt an, dass der Mensch sein Ich, sein Selbst, seine Persönlichkeitskraft bewusst gebraucht oder einsetzt und auf diese Weise etwas Neues schafft. Der Mensch hat seinem Wesen nach die Fähigkeit, etwas in die Geburt zu bringen, das vorher noch nicht existent war. Dazu muss er eine eigene Aktivität aufbringen.

Diese Aktivität benutzen wir Menschen bereits vielfach: Jeder Umzug, jede Reise in ein fernes Land braucht eine vorhergehende Planung. Der Architekt erschafft eine Vorstellung und einen Plan des neuen Hauses. Der Komponist erschafft ein neues Musikstück.

Sich dieses schöpferischen Potentials bewusst zu werden und es in immer mehr Bereichen des Lebens einsetzen zu lernen, stärkt die Selbstbestimmtheit des Menschen, seine Freiheit und auch seine Gesundheit.

 

 

Basisschritte

Impulse zum schöpferischen Tätigsein können vielfältig sein. Ich nenne einmal 3 grundlegende Basisbereiche:

  1. Schulung der Aufmerksamkeit, so dass sie tatsächlich in unserer Führung ist
    Der Mensch wird gegenwärtig durch intellektuelle Überfrachtung, starke Emotionalität oder Erschöpfung tendenziell geschwächt. Darunter leidet auch seine Kapazität zur Aufmerksamkeit. Der Mensch benötigt Impulse zum eigenständigen Aufbau von Lebenskräften und damit zum Aufmerksamsein.
  2. Eine klare, konkrete Beobachtung mit Gedanken
    Durch Beobachtung mit gleichzeitiger Gedankenbildung prägt sich ein Objekt oder eine Sache besser ein und der Mensch kann sich gut daran erinnern. Eine Blume zum Beispiel, deren Name, Form und Farbe sich der Mensch erarbeitet hat, wird er auch in der Natur identifizieren können. Diese gedankliche Tätigkeit ist ein wichtiger Grundbaustein zur Förderung der aktiven Beziehungsaufnahme zu einem Objekt oder einer Sache jedweder Art.
  3. Förderung der Außenwahrnehmung
    Die Impulsrichtung nach außen ist wichtig, weil sie das Wesen des Menschen mehr in eine empathische Haltung lenkt und die Sozialfähigkeit des Menschen fördert. Das Neue ist seiner Natur nach immer erst einmal außerhalb von uns. Die Eingliederung von Neuem bezeichnet das Lernen. Das Lernen ist ein wesentlichster Teil für die Entwicklung des Menschen.
    Beim Yogaüben beispielsweise ist dies ein wichtiger Punkt. Man unterscheidet im Yoga ein körpergebundenes von einem körperfreien Üben. Der Begriff „körperfrei“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein in einer möglichst freien Beobachtung zum Körper bleibt und nicht an ihn gebunden wird. Sehr beeindruckend kann dies gefördert werden, wenn der Atemstrom in seinem Rhythmus bewusst frei zugelassen wird.

Nach meiner Beobachtung bräuchte der Mensch heute dringend diese Basis, diese Grundkapazität, damit er wach, klar und differenziert den verschiedenen Anforderungen des täglichen Lebens begegnen kann. Wie die bisherige Annäherung an den Begriff zeigte, hat Schöpferisches Tätigsein immer mit dem sogenannten "Ich" oder dem "Selbst" des Menschen zu tun, das aktiv wird.

 

Die genannte Basisstärkung dieser Kraft in unserer Persönlichkeit fließt grundsätzlich in meinen Unterricht ein.

 

 

Die Zeit erfordert ein schöpferisches Tätigwerden

Wie sehr ist heute die eigene Führung des Lebens notwendig! Fordert nicht die Corona-Krise spätestens dazu auf, die Selbstbestimmung und die Selbstinformation in die eigenen Hände zu nehmen? Welche Informationen sind falsch, welche wahr? Werden wir nicht von Seiten der Politik und den Hauptmedien in Bezug auf Corona einseitig und manipulativ informiert? Jeder Einzelne ist aufgefordert, Antworten auf diese Fragen zu finden.

 

Doch nicht nur die Politik und die Medien fordern den selbstbestimmten Menschen heraus. Ich muss an dieser Stelle unbedingt die etablierten Kirchen nennen, die uns Menschen in Bezug auf unsere würdevollen Schöpferkräfte bereits über Jahrhunderte boykottieren. Besonders die Katholische Kirche beschnitt und beschneidet bis zum heutigen Tag den Menschen in seiner tiefsten Würde der geistig schöpferischen Möglichkeiten.

 

Ich habe dazu einen Artikel verfasst und gegen Ende geschrieben:

Es darf als tragisch bezeichnet werden, dass wir alle durch die Kirchengeschichte unseres Abendlandes das Denken dieser Institution wie in den Genen tragen. Wir haben es quasi mit der Muttermilch aufgesogen und sind daran gewohnt, dass wir seelisch-geistig beschnittene Menschen sein sollen. Es ist wie ein Käfig, dessen Beschränkungen wir so assimiliert haben, dass wir unsere vollste Würde, nämlich die grandiose Freiheit und Möglichkeit zu der schöpferischen Tätigkeit, unser Leben, unseren Beruf, die Freizeit und unsere Beziehungen nach Idealen weisheitsvoll durchzugestalten, gar nicht mehr zu denken wagen.

 

Aus diesem Grunde trete ich für eine spirituelle Selbstbestimmung ein. In passiver Zugehörigkeit zu einer weltanschaulichen Gruppe sehe ich keine zeitgemäßen Entwicklungsmöglichkeiten für den Menschen.

 

 

Spirituelle Selbstbestimmung

 

Einen bedeutenden Schritt in Richtung einer spirituellen Selbstbestimmung unabhängig von jeglicher konfessioneller Zugehörigkeit kann der Einzelne vollziehen, wenn er beginnt, sich mit spirituellen oder inspirativen Gedanken zu beschäftigen und anstatt von "glauben" an vorgegebene Regeln und Dogmen die mutige individuelle "Erkenntnissuche" setzt.

 

Je weisheitsvoller die Gedanken sind, mit denen sich der Mensch nun auseinandersetzt, desto aufbauender wird er sich für seine Mitmenschen und in die Gesellschaft einbringen können und wollen. Er kann durch ein spirituelles Studium neue Ideale kennenlernen und weite Ziele für das Leben fassen. Er kann langsam neue Qualitäten in seinem Charakter, in seiner Unterscheidungsfähigkeit, in seiner logischen Denkfähigkeit, im tieferen Empfinden und in der Beständigkeit seines Willens heranbilden.

 

In manchen Kursen beziehe ich fachlich bezogene spirituelle Literatur mit ein.